Der Start in das aktuelle Börsenjahr verlief ganz anders, als sich dies viele Marktteilnehmer erwartet hatten: Anstatt der gewohnt leichten Kursaufschwünge im Januar kam es zu einem kräftigen Abverkauf, welcher selbst Geschichtsprofessoren vor Herausforderungen stellte: Mittlerweile ist nun aber bestätigt, dass es der schlechteste Start in ein Börsenjahr seit 1897 war. Nun stellt sich die Frage, ob es für den weiteren Verlauf 2016 überhaupt noch Hoffnung gibt oder sich Anleger an rote Vorzeichen im Depot dauerhaft gewöhnen müssen.
Eines Vorneweg: Dass die besten Börsenjahre hinter uns liegen und zweistellige Renditen über die kommenden Jahre eher die Ausnahme als die Regel darstellen sollten, dürfte relativ wahrscheinlich sein: Ein (vorläufiges) Ende der lockeren Geldpolitik in den USA, strukturelle Probleme in vielen Schwellenländern sowie Sorgen um den Zustand der Weltwirtschaft gepaart mit anspruchsvollen Bewertungen sind nicht gerade jene Treiber, welche die Kurse vor Freude tanzen lassen. Allerdings preisen die Märkte aktuell deutlich mehr Negativszenarien ein, als dies vermutlich schlussendlich der Fall sein dürfte: Eine Rezession in wichtigen Industrienationen wie den USA oder der Eurozone ist derzeit noch nicht in Sicht und das Gewinnwachstum bei Unternehmen außerhalb des Rohstoff- und Schwellenländerkomplexes ist solide. Gleichzeitig ist die Stimmung an den Märkten so schlecht wie seit mehreren Jahren nicht mehr – zumeist ein guter Kontraindikator, wie Warren Buffet stets anmerkt: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“.
Auch wenn die Volatilität im Jahr 2016 hoch bleiben dürfte, erscheint es noch zu früh um den Bären das Zepter für 2016 kampflos zu überlassen. Ein Fakt aus den USA macht besonders Hoffnung: So gab es seit der Nachkriegszeit außerhalb von Rezessionen keine zwei Verlustjahre in Folge für die Aktienmärkte – da der S&P 500 bereits das Jahr 2015 mit einem leichten Verlust abschloss, kann man für das laufende Jahr ja durchaus noch optimistisch sein…