Nachdem Anfang September bereits die EZB-Sitzung stattfand, stehen in diesem Monat noch weitere Notenbank-Treffen auf der Agenda. Die Erwartungen der Anleger sind unterschiedlich, allerdings träumen immer mehr vom Geld, welches sprichwörtlich vom Himmel fällt…
Nachdem EZB-Chef Mario Draghi diese Woche das QE-Programm nicht vorzeitig verlängerte und damit die Märkte enttäuschte, richtet die Finanzwelt ihre Blicke bereits gespannt in Richtung London und New York, wo sich die Notenbankchefs der Bank of England bzw. der US-Fed nächste und übernächste Woche treffen. Während man in England auf Grund des Brexits sowie einer zu erwartenden Rezession bereits mit einer erneuten Leitzinssenkung spekuliert, stehen in den USA die Vorzeichen eher in Richtung Zinserhöhung. Ob dies bereits im September passiert darf allerdings nach schwachen Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen bezweifelt werden – spätestens aber im Dezember dürfte es dann soweit sein. Taggleich mit der US-Fed trifft sich auch die Bank of Japan. Dort dürften ebenfalls über weitere Lockerungsmaßnahmen diskutiert und neue Konzepte ins Auge gefasst werden, welche auch in Europa früher oder später ein Thema werden könnten. Aufgrund der niedrigen Inflation sowie einer schleppenden wirtschaftlichen Erholung hat es ein Konzept von US-Ökonom Milton Friedman aus den 60er-Jahren zurück auf die „große Bühne“ geschafft: Das „Helikoptergeld“.
Dabei geht es bildlich gesprochen darum, dass Notenbanker mittels Helikopter über einer Stadt 1.000-Dollar-Scheine vom Himmel werfen, um so Inflation sowie Konsum anzukurbeln. Ein Geldregen für alle soll also der Weisheit letzter Schluss sein – eine Tatsache, die der ehemalige Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, mit den Worten „totale Geistesverwirrung“ kommentierte. So abstrakt dieses Konzept klingen mag, alleine die Tatsache, dass seit Monaten darüber diskutiert wird und EZB-Chef Draghi dies als „sehr interessantes Konzept“ bezeichnete, zeigt, wie groß die Not bei den Notenbankern ist. Man darf gespannt sein, ob bei den nun bevorstehenden Treffen im September erstmals eine Notenbank öffentlich mit dem Geld, das es vom Himmel regnet, flirtet. Einen Vorteil hätte es allemal: Wenn das Geld sprichwörtlich auf der Straße liegt, würde man sich die langen Wartezeiten für die Abgabe eines Lotto-Scheins, wie in dieser Woche, ersparen!