Weltweit gingen die internationalen Aktienmärkte in den letzten Wochen auf Talfahrt – angetrieben von der Angst eines Konjunktureinbruchs im Reich der Mitte, welcher in der Folge die gesamte Weltwirtschaft mit nach unten zieht. Betrachtet man die Faktenlage, so scheinen die Sorgen sowie die jüngsten Reaktionen der Märkte aber übertrieben zu sein.
Die chinesische Wirtschaft trug im letzten Jahrzehnt rund 0,5 Prozentpunkte zum globalen BIP-Wachstum bei – deutlich weniger, als von vielen oftmals vermutet, wenn in den Medien von der „Wachstumslokomotive China“ die Rede ist. Des Weiteren sorgen sich viele um den Exportmarkt China – fällt die Nachfrage, kann sehr viel weniger nach China verkauft werden. Die Ausfuhren nach China betragen aber nur 1,2 % der gesamten Eurozonen-Exporte und sind somit vergleichsweise gering. Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) würde ein Rückgang des Wachstums in China um ein Prozent das globale Wirtschaftswachstum um einen Zehntelpunkt reduzieren – eine Zahl, welche nicht gerade Angst und Schrecken verbreitet.
Ein Blick in die Geschichtsbücher bestätigt die These der Überreaktion: Als Japan zu Beginn der 90er-Jahre seinen mehr als 20-jährigen Abschwung startete, lag der Anteil Japans am weltweiten BIP bei rund 18 % und somit deutlich über Chinas Anteil heute mit ca. 13 %. Und trotz des Abschwungs in Japan setzten die USA sowie viele andere Länder in den 90er-Jahren zu einem Wirtschaftsboom an. Wenn Japan nicht schadete, warum dann China?