Nach der mehrheitlichen Entscheidung der britischen Bevölkerung für einen Brexit sowie dem darauffolgenden kräftigen Ab und zaghaftem Auf stehen viele Anleger vor der großen Frage, wie es über die kommenden Monate wohl mit den Aktienmärkten weitergehen wird. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass die Sommermonate August und September nicht gerade zu den besten Börsenmonaten zählen und in den vergangenen Jahren stets mit kräftigen Kurskorrekturen von über 10 % einhergingen.
Knackpunkt für die Märkte wird sicherlich sein, ob die britische Regierung den Austritt aus der EU tatsächlich in Angriff nimmt oder ob Neo-Premierministerin Theresa May noch einen Rückzieher macht. Dies erscheint aber nach dem Verzicht auf die EU-Ratspräsidentschaft 2017 sowie der Bestellung von Brexit-Befürworter Boris Johnson zum Außenminister als äußerst zweifelhaft. Vor allem die Art und Weise des Austritts wird mitentscheidend für den weiteren Börsenverlauf werden: Ein Austritt „light“ nach einem Modell Norwegen würde die Märkte sicherlich freuen, auch wenn ein solches Szenario angesichts der Forderungen der Brexit-Befürworter während des Wahlkampfs eher unwahrscheinlich erscheint. Folglich bleibt abzuwarten, wie sich die aktuelle politische Unsicherheit auf die – überwiegend umfragebasierten – wirtschaftlichen Frühindikatoren auswirkt. Ein Absacken dieser könnte die Märkte verunsichern und die roten Vorzeichen wieder etwas verstärken.
Diese Unsicherheiten am Markt werden zumindest relativ sicher zu einem äußerst volatilen Börsensommer führen. Ob das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlägt, lässt sich derzeit nur sehr schwer prognostizieren. Deshalb sollten die alten Sommerweisheiten über die kommenden Wochen auch an der Börse gelten: Die lauen Börsentage genießen, bei starker Hitze an den Märkten lieber mal ein paar Schäfchen in den Schatten bringen und stets einen kühlen Kopf bewahren!