Der Jahreswechsel rückt, angesichts des hektischen Treibens der Vorweihnachtszeit nahezu unbemerkt, mit großen Schritten näher und damit auch die Hochkonjunktur der Hellseher und Propheten. Da Börsenexperten von der Gesellschaft nahezu derselbe mythische Stempel verpasst wurde, reihen wir uns zum Jahreswechsel einmal in die illustre Runde ein, werfen einen Blick in die Glaskugel und schauen, was das kommende Jahr wohl alles bringen mag.
Vermutlich kann man eines festhalten: Es werden mehr Überraschungen und unvorhersehbare Dinge geschehen, als wir uns heute ausmalen können. An der Börse werden bekanntlich Zukunftserwartungen gehandelt – je positiver diese sind, umso höher notieren die Kurse. Genau dieses Phänomen konnten wir auch über die letzten Monate beobachten: Die Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum sind gut, die Zinsen weiterhin niedrig und der Inflationsdruck gering. Eine solche Kombination führt in der Regel zu steigenden Unternehmensgewinnen und damit auch steigenden Aktienkursen. Dass mittlerweile unisono diese Meinung vertreten wird, macht die Sache allerdings gefährlich: Sind alle Anleger gleich positioniert, so steigt die Korrekturgefahr, da keine neuen Käufer am Markt sind und nurmehr potentielle Verkäufer übrigbleiben. Da zusätzlich die Zentralbanken rund um den Globus im Vergleich zu 2017 sehr viel weniger Geld bereitstellen, dürfte die Schwankungsbreite an den Börsen im kommenden Jahr deutlich zulegen. Unterm Strich sollte man dank der guten Rahmenbedingungen für sein Aktienengagement im kommenden Jahr aber durchaus mit positiven Renditen belohnt werden.
Interessant sind auch all jene Szenarien, welche 2018 eintreten könnten und aktuell nur wenige auf dem Radar haben. Da wäre zum einen eine Wirtschaftskrise, welche einzelne gefährdete Schwellenländer, wie die Türkei oder Südafrika, heimsuchen könnte, eine Eskalation des Konflikts zwischen Schiiten und Sunniten oder anders ausgedrückt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, eine Pleite eines großen chinesischen Staatsbetriebs und damit erste Anzeichen ernster Probleme als Resultat der hohen Verschuldung oder möglicherweise auch eine politische Krise inkl. Handlungsunfähigkeit von Präsident Trump in den USA, sollten die Demokraten im November die Mehrheit im Senat erobern.
Was auch immer das Kommende bringen mag – wer einen kühlen Kopf bewahrt und stets mit etwas Distanz zum täglichen Geschehen an den Märkten agiert, sollte sowohl ein spannendes, wie auch finanziell erfolgreiches Jahr 2018 erleben!