Das Thema „Klimawandel“ ist dank der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wieder in aller Munde. Dabei sorgen besonders frühere Tweets des neuen US-Präsidenten, worin er die globale Erderwärmung als Schwindel und eine Erfindung der chinesischen Regierung bezeichnet, für Aufsehen. Durch die stetig zunehmende Nachrichtenlage rund um das Thema und das Pariser Klimaabkommen von 2015 kommt es zu einem ansteigenden Interesse bei Investoren auf der ganzen Welt, mit dementsprechenden Konsequenzen für eine Reihe von Wertpapieren. Für Anleger empfiehlt es sich folglich, sich mit dem Thema Klimawandel auch im eigenen Depot zu beschäftigen.
Treten die USA aus dem Klimaabkommen von Paris aus?
Im Rahmen des Klimaabkommens von Paris haben sich die Unterzeichner im Jahr 2015 dazu bereiterklärt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. Die Unterzeichnung des Klimavertrages durch Länder wie die USA und China, welche die weltweit größten CO2-Emittenten sind, war ein großer Schritt und ein deutliches Zeichen auch an Investoren, Klimarisiken von Unternehmen in den Anlageentscheidungen entsprechend zu berücksichtigen. Mit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten steht nun die Zukunft des Klimavertrags in den Sternen – viele Politikexperten spekulieren mit einem Ausstieg der USA. Ohne die größte Industrienation der Welt wäre der Vertrag nicht einmal das Papier wert, auf welchem er geschrieben wurde. Die Folge für die Welt wären vermutlich verherredend: Stürme, Überschwemmungen und weitere Naturkatastrophen dürften zunehmen und für hohe wirtschaftliche Schäden sorgen. Dies würde dann sowohl direkt, als auch indirekt, auch die Aktienkurse von vielen Unternehmen beeinflussen. Die Risiken für Anleger, welche sich daraus ergeben, sind vielfältiger Natur:
• Physische Risiken: Anstieg von Häufigkeit und Stärke von Unwettern
• Technologische Risiken: Infragestellung bisheriger Geschäftsmodelle durch Fortschritte in der Energiespeicherung, bei Elektrofahrzeugen sowie der Energieeffizienz
• Regulatorische Risiken: Strengere Richtlinien bei der Emissionsreduktion und Energieeffizienz
• Soziale Risiken: Ändernde Verbrauchergewohnheiten und Interessensverbände als Befürworter für die Veräußerung von Vermögenswerten mit Verbindung zu fossilen Brennstoffen.
Nimmt man die Zielerreichung des Pariser Klimavertrages als Referenzwert, so können akute Risiken besser verdeutlicht werden. Nach Ansicht der International Energy Agency sollte die Nachfrage nach Öl und Kohle spätestens im Jahr 2020 an ihrem Höhepunkt ankommen um eine Zielerreichung des Vertrags sicherzustellen. Dabei müssten Investitionen in Assets mit Verbindung zu Fossilen Brennstoffen bis 2040 nach einer Studie von Volkswirten der Bank of England um USD 16 Billionen reduziert werden, während Investments in die Verwendung erneuerbarer Energien um USD 24 Billionen gesteigert werden muss, was eine durchaus drastische Veränderung der Investitionsströme darstellen würde. Unternehmen, welche dies bereits heute in ihrer Planung berücksichtigen, könnten langfristig profitieren. Geht man davon aus, dass 80 % der Bewertungen von Energieunternehmen auf Cash-Flows beruht, welche mehr als fünf Jahre in der Zukunft liegen, so könnte eine Beschleunigung der Energiewende bereits heute große Auswirkungen auf die Kurse von Unternehmen wie BP, Shell und Co. haben. Nicht jedes Unternehmen ist dabei im selben Ausmaß betroffen, d.h. es lohnt sich für Anleger eine detaillierte Analyse der Unternehmen zu erstellen.
Implikationen für Ihr Portfolio
Ein Austritt der USA aus dem internationalen Klimaabkommen ist möglich, jedoch längst noch nicht sicher. Der Ton von Donald Trump rund um das Thema Klimawandel haben sich jüngst deutlich gemäßigt und auch die Bevölkerung der USA ist in der Mehrheit für eine nachhaltige Energiepolitik. Egal, wie sich die USA unter Trump entscheiden – das Thema Klimawandel ist für Anleger eines, welches langfristig erheblichen Einfluss auf die Performance von einzelnen Unternehmen im Depot hat.
Die Vorbereitung des Portfolios auf mögliche Gefahren ist somit für die langfristige Veranlagung zu empfehlen. Die Integration einer ESG-Analyse (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) kann helfen, Risiken von Bewertungsanpassungen durch die Energiewende frühzeitig entgegenzuwirken. Der Fokus liegt in diesem Fall hauptsächlich auf dem „E“ – dem Faktor Umwelt. Unternehmen werden dabei neben den wirtschaftlichen Faktoren auch auf Aspekte wie beispielsweise Energieeffizienz, Emissionsreduktion oder der öffentliche Umgang mit dem Thema Klimawandel geprüft.
Eine Analyse des Vermögensverwalters BlackRock hat gezeigt, dass Unternehmen, welche den Carbon-Fußabdruck im Zeitraum von 2012-2016 am stärksten reduziert haben, eine bessere Aktienperformance im Beobachtungszeitraum erzielen konnten.
Quelle: BlackRock
Ein frühzeitiger Umstieg auf ein Achtsames Investment kann somit einigen Schwierigkeiten, welche in den kommenden Jahren an den globalen Finanzmärkten auftreten können, entgegenwirken. Das gute Gewissen ist somit nur ein Grund unter vielen, das Portfolio bereits heute auf die Gefahren von morgen vorzubereiten.
Quelle: NASA
Quelle: Financial Times, Bank Underground (Bank of England), BlackRock, NASA