Was im realen Leben ein Hit ist, muss an der Börse nicht zwangsläufig der Liebling der Massen sein. Ein Lied davon kann der US-Automobilkonzern Tesla singen, welcher diese Woche nach längerer Abstinenz (abgelöst durch Apple) wieder den Spitzenplatz im Ranking der unbeliebtesten Aktien der Welt eingenommen hat.
Aktuell wird die unglaubliche Summe von 10,7 Milliarden US-Dollar am Markt darauf gesetzt, dass die Aktie des US-Unternehmens über die nächsten Wochen und Monate deutlich fällt. Dies entspricht mehr als 25 % aller verfügbaren Tesla-Aktien, welche Leerverkäufer für ihre Short-Aktivitäten nutzen und mit denen sie auf einen fallenden Kurs wetten. Wie kann es also sein, dass ein E-Auto und Speicherhersteller, dessen Produkte auf der Straße als absolut „sexy“ gelten und deren Beliebtheit in Deutschland auf einer Stufe mit Porsche steht, an der Börse derart wenig Vertrauen genießen? Der Grund dafür liegt vor allem in den vorherrschenden Produktionsproblemen: Trotz immer wiederkehrender Ankündigungen gelingt es Boss Elon Musk nicht, die wöchentlichen Produktionszahlen des Massenmarktmodells „3“ auf die versprochenen Stückzahlen zu hieven. Gleichzeitig bastelt Tesla bereits eifrig an neuen Modellreihen, welche vor allem auf den SUV-Markt abzielen. Da sämtliche Produktionsstätten aber bereits mit den bisherigen Modellen ausgelastet sein dürften, wird es vermutlich neue, deutlich größere Produktionsstätten benötigen. Dies kostet aber eine Menge Geld – Geld, welches Tesla auf Grund des defizitären Geschäftsmodells nicht besitzt. Folglich sind zukünftige Kapitalerhöhungen sehr wahrscheinlich – eine Tatsache, welche Aktionäre nur in seltenen Fällen zu Jubelstürmen verleitet.
Somit gibt es viele Fragezeichen, was die Zukunft von Tesla betrifft. Diese Skepsis drückt sich in der Rekordzahl der Wetten auf einen fallenden Aktienkurs aus. Ob diese Leerverkäufer recht behalten werden, steht in den Sternen – in der Vergangenheit gelang es Elon Musk immer wieder, ein Ass aus dem Ärmel zu zaubern und die Aktie nach oben zu treiben. Tesla-Aktionäre sollten sich aber auf turbulente kommende Monate einstellen, da hohe Shortpositionen zumeist auch zu starken Kursschwankungen bei der entsprechenden Aktie führen.