Diese oder ähnliche Fragen stellen sich aktuell viele Anleger. Nach Jahren der anziehenden Aktienkurse verlief das Jahr 2018 bislang äußerst enttäuschend, speziell für Anleger in europäischen Werten: So büßte beispielsweise der DAX seit Jahresbeginn rund 15 % an Wert ein, seit seinem Hoch im Januar dieses Jahres sogar rund ein Viertel. Guter Rat ist also teuer. Ist die Zeit gekommen, in Panik den Markt durch den Notausgang zu verlassen oder lohnt es sich, noch ein wenig auf dem Parkett zu bleiben?
Grundsätzlich werden die Herausforderungen an den Märkten 2019 nicht weniger. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum, restriktivere Notenbanken sowie ein niedriges Gewinnwachstum der Unternehmen laden nicht gerade zu Jubelstürmen ein. Dazu gesellen sich die Vielzahl an geopolitischen Risiken wie beispielsweise der Handelskonflikt zwischen China und den USA, welche für anhaltende Kursschwankungen sorgen. All diese Herausforderungen bieten aber auch Chancen für mutige Anleger: Die Aktienbewertungen sind in den letzten Wochen so stark gefallen wie selten außerhalb einer Rezession und einzelne Konjunkturindikatoren konnten ihren Sinkflug der letzten Monate stoppen. Die Gefahr einer Rezession in den führenden Wirtschaftsräumen dieser Welt bleibt über die kommenden 12 Monate gering – folglich sollten die Aktienmärkte noch etwas Luft nach oben besitzen. Im Schnitt gewann z.B. der US-Aktienmarkt in der Zeitspanne zwischen 18 und 6 Monate vor einer Rezession knapp mehr als 12 %. Etwas mehr Vorsicht ist an den europäischen Märkten geboten – hier droht neben dem Brexit im ersten Quartal 2019 eine Rezession in Italien, welche eine neue Peripheriekrise auslösen könnte. Diese könnte nun auch auf Frankreich überschwappen und zum ersten Mal den „Kern“ der Eurozone erschüttern.
Vermutlich ist es noch etwas zu früh, um das Börsenparkett durch den Hinterausgang zu verlassen. Es empfiehlt sich aber selektiver in der Titelauswahl zu werden, das Portfolio stärker zu diversifizieren und gegen unnötige Risiken absichern. Zu einem guten Risikomanagement zählt sicherlich auch einmal nachzuschauen, wo sich denn das „Exit“-Schild befindet – um im Krisenfall einen Vorsprung zu haben.