Noch vor wenigen Wochen dominierten Euphorie und die aus der dot.com-Bubble bekannte „Goldgräberstimmung“ den weltweiten Kryptomarkt. Bitcoins waren plötzlich Stammtischthema. Selbst Anleger, welche bislang Aktien als zu risikoreich einschätzten, waren plötzlich von den rosigen Aussichten von Bitcoins & Co. überzeugt. Nach einem rasanten Kurssturz bei Bitcoins von knapp 19.000,- USD auf rund 8.000,- USD innerhalb weniger Tage schaute es so aus, als ob der Hype erstmal wieder verflogen ist. Eine Kryptowährung nutzt die Schwächephase bei Bitcoins allerdings zur Wachablösung – Ethereum.
Noch vor wenigen Monaten machte der Bitcoin als Leitwährung rund zwei Drittel des globalen Kryptomarktes aus – inzwischen sind es nurmehr ein Drittel. Die Marktkapitalisierung beträgt zudem nur noch rund 156 Milliarden USD – der Konkurrent Ethereum bringt es mittlerweile auf 111 Milliarden und sagt somit dem Platzhirsch den Kampf an. Für die steigende Popularität von Ethereum gibt es verschiedene Gründe: Zum einen haben große Investmentbanken wie UBS und JP Morgan bekannt gegeben, Interbankenlösungen auf Basis der Ethereum-Blockcain-Technologie zu entwickeln. Zum anderen behebt Ethereum dank einer Aufteilung der Blockchain in kleinere Teile („Sharding“) große Probleme des Bitcoins, wie zu hohe Transaktionszeiten und zu hohe Kosten.
Es scheint folglich so, als ob sich langsam aber sicher eine Wachablösung am Kryptomarkt andeutet. Obwohl Ethereum von seinen technischen Vorteilen profitiert, kämpft die Währung wie der gesamte Markt mit immer stärkeren Regulierungen. Immer mehr Staaten schieben den Kryptowährungen einen Riegel vor. Der Grund dahinter hat einen einfachen Namen: Seigniorage. Darunter versteht man die Gewinne der Notenbanken – welche an den Staat ausbezahlt werden – durch die Emission von Zentralbankgeld. Druckt z.B. die US-Notenbank einen 100-USD-Geldschein, kann sie die Differenz zwischen den Herstellungskosten (meist nur ein paar Cent) und den 100,- USD Nominalwert als Gewinn verbuchen. Dies summiert sich alleine in den USA auf rund 100 Mrd. USD pro Jahr – Geld, auf welches der Staat sicher nicht verzichten mag. Vor diesem Hintergrund erscheint der verstärkte Regulierungsdruck der internationalen Staatengemeinschaft verständlich, welcher den spekulativen Charakter von Kryptowährungs-Investitionen zusätzlich unterstreicht.