Nach einem fulminanten Börsenjahr 2019 und einem vielversprechenden Jahresbeginn 2020 beschäftigt seit Mitte Februar die globale Ausbreitung des Coronavirus und deren Auswirkung auf die Weltwirtschaft die Finanzmärkte. Auf Grund der Auswirkungen des Coronavirus rechnen beispielsweise die Ökonomen der OECD nur noch mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,4% in diesem Jahr. Im schlimmsten Fall kann gemäß OECD Prognosen das globale Wachstum lediglich 1,5% betragen. Diese erhöhte Unsicherheit ist auch in den Finanzmarktentwicklungen der vergangenen Wochen erkennbar.
Zum Beispiel erreichte der Angstbarometer VIX gegen Ende des Monats Februar ein Mehrjahreshoch. In diesen unsicheren Zeiten konnte Gold einmal mehr seinem Ruf als sicheren Hafen gerecht werden und an Wert gewinnen. Die globalen Aktienmärkte hingegen korrigierten und verbuchten in der letzten Februarwoche die schlechteste Wertentwicklung seit der Finanzkrise 2008. Zu Beginn der Woche legten sie allerdings deutlich zu. Der amerikanische Aktienmarktindex Dow Jones Industrials verzeichnete am Montag den größten absoluten eintägigen Kursanstieg in seiner Geschichte. Wesentlich dafür verantwortlich war die Erwartung der Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank, welche dann am Dienstag tatsächlich den Leitzins um 50 Basispunkte senkte.
Einmal mehr sind Anleger mit einem langfristigen Investmenthorizont in diesen volatilen Zeiten gut beraten, nicht in Panik zu verfallen und nicht all ihre Depotpositionen zu verkaufen. Denn der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs erweist sich für gewöhnlich als schwierig und nur wenig verpasste Tage können der langfristigen Performance eines Depots stark schaden. Gemäß einer Studie von J.P. Morgan verminderte sich die annualisierte Rendite eines S&P 500 Investments zwischen 1999 bis 2018 von jährlich 5,6% auf 2%, wenn man bei den besten zehn Börsentagen nicht investierte. Verpasste ein Investor gar die besten 20 Börsentage, so war die annualisierte Rendite sogar negativ. Darüber hinaus befinden sich seit 1999 fünf der besten zehn Tage des S&P 500 innerhalb von zwei Wochen nach den schlechtesten zehn Börsentagen. Daher sollten langfristig orientierte Anleger nicht fluchtartig den Markt verlassen.
Benjamin Meier, Vermögensverwaltung, Volksbank Vorarlberg e. Gen.