Die Covid-19-Pandemie führte im vergangenen und in diesem Jahr zu vielen Auflagen für Personen und Unternehmen. Auffallend waren innerhalb der Pandemie auch die regionalen Unterschiede der Einschränkungen und der Lockerungen. So wurde beispielsweise vielerorts in den USA die Lockerungsschritte wesentlich früher gesetzt als in Mitteleuropa. Für Top-Down Investoren, also jene Art von Investoren, welche zu Beginn ihres Investmentprozesses zuerst die makroökonomischen Daten von Volkswirtschaften betrachten, ist es angesichts der großen globalen Divergenzen in den Lockerungsschritten und der Vernetzung des Welthandels mehr denn je von Bedeutung, in welchen Regionen die aktiengelisteten Unternehmen der jeweiligen Staaten/Kontinente ihre Umsätze erwirtschaften. Denn wenn sich ein wichtiger Absatzmarkt in einem Lockdown befindet, so beeinflusst dies die Umsätze von vielen Unternehmen und in Folge auch die Gewinne der Unternehmen.
In einer jüngst erschienen Studie von der US-amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley ist dabei auffallend, dass vor allem der breite europäische Aktienmarkt stark vom globalen Handel abhängig ist. Der europäische Aktienmarkt erzielt dabei weniger als 50 % seiner Umsätze innerhalb von Europa. Der größte Teil der Umsätze außerhalb des alten Kontinents erzielen die europäischen Unternehmen in diesem Jahr in den Schwellenländern. Allein China ist für circa 8 % der europäischen Umsätze verantwortlich. Im Vergleich dazu sind börsennotierte amerikanische Firmen wesentlich weniger stark vom globalen Welthandel abhängig und generieren einen größeren Teil der Umsätze innerhalb des eigenen Kontinenten. Morgan Stanley rechnet damit, dass im Jahr 2021 über 70 % der Umsätze von US-amerikanischen aktiengelisteten Unternehmen innerhalb von Nordamerika erzielt werden und unter 5 % der Umsätze in China generiert werden. Auch in China selbst wird der Großteil der Umsätze innerhalb der eigenen Republik erzielt.
Investoren, welche die regionale Gewichtung in ihren Wertpapierdepots anhand eines Top-Down Ansatzes managen, sollten bei ihrer Analyse in Zeiten wie diesen auch die Abhängigkeit der einzelnen Regionen vom Welthandel berücksichtigen.