Jedes Jahr veröffentlicht das Weltwirtschaftsforum seinen Global Risks Report, in dem die gegenwärtig größten globalen Risiken aufgelistet werden. Im Jahr 2021 gelten extreme Wetterereignisse, das Scheitern der Anpassung an den Klimawandel sowie von Menschen verursachte Umweltschäden als die drei wahrscheinlichsten Risiken der nächsten Dekade. Besorgniserregend ist, dass alle drei Risiken die Umwelt betreffen. Die ersten zwei Plätze führen die Liste sogar schon das dritte Mal in Folge an. Kein Wunder also, dass die diesjährige Klimakonferenz in Glasgow von vielen Seiten mit großer Spannung erwartet wurde. Auch viele Finanzmarktteilnehmer verfolgen aufmerksam die Besprechungen.
Das erklärte Ziel der Konferenz ist es, die Erderwärmung unter 1,5°C gegenüber vorindustriellen Werten zu halten. Dementsprechend wird erwogen, dass Industriestaaten bis 2030 komplett aus Kohleenergie aussteigen und alle anderen Länder bis 2040 nachfolgen sollen. Zudem haben mehrere Länder angekündigt, bis Ende 2022 aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland auszusteigen. Trotz vieler Bemühungen wird das 1,5°C-Ziel, gemäß aktueller Schätzungen, vermutlich verfehlt werden. Denn oftmals schließen sich gerade die großen Treibhausgasemittenten solchen Initiativen nicht an. Auch die pandemiebedingten Lockdowns im vergangenen Jahr konnten den Kampf gegen den Klimawandel kaum vorantreiben. Der Treibhausgasausstoß ging weltweit zwar um rund 6 % zurück, jedoch soll das Vorkrisenniveau schon heuer wieder erreicht werden. Viele Schritte sind anscheinend noch immer zu lasch formuliert, was kostbare Zeit vergeudet.
Für Anlegerinnen und Anleger rentiert es sich darauf zu achten, wie Unternehmen mit Klimarisiken umgehen. Nicht beachtete Klimarisiken können weitreichende finanzielle Bürden mit sich bringen. Der Preis von CO2-Zertifikaten als Ausgleich für emittierte Treibhausgase liegt beispielsweise so hoch wie nie zuvor. Eine fehlende Strategie zur Senkung der CO2-Ausstöße kann dementsprechend die Gewinne schmälern. Um beim Thema Risikomanagement mehr Transparenz für Investorinnen und Investoren zu schaffen, werden aktuell international vergleichbare Standards für die Berichterstattung von Klimarisiken diskutiert.