Inflation ist derzeit neben der Covid-19-Pandemie das wohl größte Sorgenkind der weltweiten Kapitalmärkte. Eines der meistbeachteten Inflationsmaße ist die Teuerung des sogenannten Consumer Price Index (CPI) in den USA. Dieser für die größte Volkswirtschaft der Welt repräsentative Warenkorb verteuerte sich im November auf Jahressicht um 6,8 %, was dem stärksten Anstieg seit 1982 entspricht. Die Kerninflation, welche die Teuerungsrate exklusive den volatileren Energie- und Lebensmittelpreisen aufzeigt, erreichte mit 4,9 % ebenfalls ein Rekordniveau.
Da der November des vergangenen Jahres von Lockdowns und Einschränkungen geprägt war, änderte sich das Konsumverhalten der Menschen deutlich. Der weltweite Reiseverkehr kam zum Erliegen, das Homeoffice ersetzte den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Auto, der Besuch im Restaurant war nicht mehr möglich. Dies beeinflusste gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage auch die Preise, was sich heute wiederum in unterschiedlicher Weise auf die Inflation auswirkt. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Subkategorien des CPI zu werfen.
Der mit Abstand stärkste Preisanstieg ist zum Beispiel bei den Energiepreisen zu verzeichnen. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um 33,3 % gestiegen, allein der Benzinpreis stieg um 58,0 %. Hier zeigt sich sehr deutlich ein Basiseffekt: Benzin war im Vorjahr aufgrund der eingeschränkten Mobilität sehr günstig, die Preissteigerung daher sehr stark ausgeprägt. Ähnlich verhält es sich mit Mietwagenpreisen, bei denen die Inflationsrate 37,2 % beträgt, oder den Hotel-/Motelpreisen, die um 25,5 % gestiegen sind. Im Lebensmittelbereich erfahren vor allem Fleischprodukte enorme Preissteigerungen (13,1 %). Allen voran Rind- und Kalbsfleisch, das sich um 20,9 % verteuerte. Bei Smartphones verhält es sich mit dem Basiseffekt genau umgekehrt, hier sind die Preise um 16,0 % gefallen. Auch Flugtarife sind um 3,7 % gefallen.
Nachdem die amerikanische Notenbank diese Woche insgesamt drei Zinsschritte für das Jahr 2022 angedeutet hat und die Anleihenkäufen deutlich reduzieren wird, sollten AnlegerInnen in ihrem Anleihenportfolio kurze Laufzeiten gegenüber langen Laufzeiten präferieren.