Die meisten unserer Blogbeiträge lassen sich themenmäßig einem der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zuordnen. Zum Jahresende möchten wir einen Blick auf den aktuellen Erreichungsstand dieser Ziele werfen. Angesichts der aktuellen Krisen lässt der Fortschritt zu wünschen übrig. Die Weihnachtszeit ist nun die richtige Zeit, um über unsere Mitmenschen und unsere Umwelt nachzudenken und uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen.
Der jährliche Bericht über die Ziele für nachhaltige Entwicklung nutzt die neuesten verfügbaren Daten und Schätzungen, um die globalen Fortschritte bei den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen zu verfolgen. Während in den letzten Jahren fortwährend Verbesserungen gemessen wurden, verdeutlicht der aktuelle Bericht die verheerenden Auswirkungen der jüngsten Krisen.
Die COVID-19-Pandemie hat mehr als vier Jahre Fortschritt bei der Armutsbekämpfung zunichte gemacht und die Zahl der Menschen in extremer Armut erstmals seit einer Generation wieder ansteigen lassen. Die Unterbrechung grundlegender Gesundheitsdienste führte zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt zu einem Rückgang der Durchimpfungsrate und zu einem Anstieg der Todesfälle durch Tuberkulose und Malaria. Durch anhaltende Schulschließungen verpassten schätzungsweise 147 Millionen Kinder über die Hälfte ihres Unterrichts. Besonders Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Verhältnissen sind aufgrund sozioökonomischer Faktoren, wie der Notwendigkeit ein Einkommen zu erwirtschaften, erhöhter Betreuungspflichten oder Früh- und Zwangsverheiratung einem höheren Risiko ausgesetzt, nicht mehr in die Schule zurückzukehren.
Gleichzeitig schreitet der Klimawandel zügig voran. Zunehmende Hitzewellen, Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen beeinträchtigen bereits Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt und verursachen potenziell irreversible Schäden an den Ökosystemen der Erde. Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen vor 2025 ihren Höchststand erreichen und dann bis 2030 um 43 % sinken, damit bis 2050 netto null erreicht werden kann. Stattdessen deuten die derzeitigen nationalen Verpflichtungen auf einen Anstieg um fast 14 % bis 2030 hin.
Zusätzlich erlebt die Welt die größte Zahl gewaltsamer Konflikte seit 1946. Ein Viertel der Weltbevölkerung lebt heute in Ländern, die von Konflikten betroffen sind. Im Mai 2022 wurde eine Rekordzahl von 100 Millionen Menschen gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine verursacht nicht nur eine der größten Flüchtlingskrisen der Neuzeit, sondern hat auch die Preise für Lebensmittel, Kraftstoffe und Düngemittel in die Höhe schnellen lassen, Lieferketten und den Welthandel unterbrochen und die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt, so dass die Gefahr einer weltweiten Nahrungsmittelkrise wächst.
Die Hindernisse zur Erreichung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele scheinen nicht weniger zu werden. Fest steht, dass sie sich nur mit vereinten Kräften überwinden lassen. Zum Ende des Jahres sollten wir wieder an unsere Mitmenschen und unsere Umwelt denken.
Vereinte Nationen (2022): Sustainable Development Goals Report
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