61 Wochen hat es gedauert, bis der S&P 500 einen Verlust von mehr als 6 % verzeichnete – eine atemberaubende Serie, welche erst drei Mal in den letzten 20 Jahren vorgekommen ist. Nun fragen sich viele Anleger, was die Hauptgründe für die derzeitigen Marktturbulenzen sind und ob wir uns nun auf dem Weg in einen langanhaltenden Bärenmarkt befinden oder nicht.
Schwierigkeiten bei den globalen Lieferketten, eine rasante Ausbreitung der Omikron-Variante, der Ukraine-Konflikt, erhöhte Inflationssorgen sowie eine aggressivere Haltung der amerikanischen Notenbank, machten den Anlegern im Januar zu schaffen. Besonders Letzteres hatte gravierende Auswirkungen auf die Wachstumsaktien. Die Nasdaq, ein technologielastiger Aktienindex, kämpfte daher zu Beginn des Jahres mit starken Abverkäufen. Mit einem Minus von rund 9 % handelt es sich gleichzeitig auch um einen der miserabelsten Jahresstarts in der Geschichte des Index. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Im Laufe des Januars haben sich die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihenpapiere von circa 1,50 % auf 1,80 % erhöht, mit gravierenden Folgen für die Tech-Aktien. Denn bei den IT-Firmen liegen die großen Gewinne in der Zukunft und diese haben bei höheren Zinsen einen niedrigeren diskontierten Wert in der Gegenwart.
Für die Frage nach dem Bärenmarkt ist ein Blick in die Vergangenheit hilfreich. Historisch gesehen ergab sich immer dann ein Bärenmarkt, wenn sich auch die Wirtschaft in einer Rezession befand. Damit sich nun die Aktienkurse deutlich nach unten bewegen, müssen die Unternehmensgewinne merklich fallen. Nach den jüngsten Auswertungen von Refinitiv sieht es allerdings nicht danach aus. Von den 145 Unternehmen aus dem S&P 500, welche ihre Ergebnisse für das vierte Quartal 2021 bereits veröffentlicht haben, konnten rund 79 % die Analystenerwartungen übertreffen und lediglich 19 % der Ergebnisse lagen darunter. Aktuell gehen wir nicht von einem langanhaltenden Bärenmarkt aus, rechnen für die nächsten Monate aber mit einer erhöhten Volatilität an den Märkten. Langfristig dürfte allerdings auf Grund des attraktiven Chancen/Risiko-Verhältnisses kein Weg an den Aktien vorbeiführen.