Die Sanktionen, die nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Russland verhängt wurden, hinterlassen deutliche Spuren in Russlands Wirtschaft. Zahlreiche internationale Firmen haben sich aus Russland zurückgezogen und die Lieferwege nach Russland beginnen zusammenzubrechen. Der russische Rubel sackte auf ein Allzeittief ab, was die russische Zentralbank dazu zwang, den Leitzins auf 20 % anzuheben. Nachdem die Moskauer Börse vorerst geschlossen wurde, haben mehrere internationale Börsen den Handel von russischen Wertpapieren eingestellt. Einige Indexanbieter haben angekündigt, russische Anleihen aus ihren vielfach genutzten Indizes zu streichen. Mittlerweile zweifeln auch alle führenden Finanz-Ratingagenturen an Russlands Kreditwürdigkeit und stufen das Land auf „Ramschniveau“ herab. Noch sitzt Russland auf Geldreserven, doch eine schwere Rezession scheint unausweichlich.
Auch der Westen bekommt die Folgen der eigens verhängten Sanktionen zu spüren. Der europäische Banksektor hat mit dem Ausschluss russischer Banken aus dem Zahlungssystem SWIFT zu kämpfen und das herstellende Gewerbe spürt die Lieferkettenunterbrechungen sowie höhere Inputkosten bei Energie und anderen Rohstoffen. Ein kompletter Importstopp von Öl und Gas dürfte einen weiteren massiven Schock für die globalen Märkte bedeuten, denn Russland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt und exportiert täglich rund 5 % des weltweiten Ölverbrauchs. Dennoch scheint dieser Weg die einzige Lösung zu sein, um Putins Kriegskasse nicht weiter zu füllen sowie Europas Unabhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern zu gewährleisten. Ökostromunternehmen, die eine rasche Energiewende ermöglichen sollen, scheinen dementsprechend zu den wenigen langfristigen Gewinnern der Krise zu gehören. Für Anlegerinnen und Anleger ist es besonders in Krisenzeiten empfehlenswert die aktuellen Geschehnisse zu verfolgen und ihre Portfolios im Auge zu behalten.