In der laufenden Berichtssaison für das dritte Quartal wurden jene US-Unternehmen, die die ohnehin schon niedrigen Gewinnerwartungen der Wall Street verfehlten, so stark abgestraft wie zuletzt um die Jahrtausendwende. Am Tag nach der Veröffentlichung der schlechter als erwarteten Zahlen blieben die betroffenen Unternehmen im Schnitt um 6,7 % hinter dem breiten S&P 500 zurück, wie eine Analyse der Bank of America ergab. Dies entsprach dem stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen und lag deutlich über der durchschnittlichen Underperformance nach verfehlten Gewinnerwartungen von 2,4 % in den letzten Jahren.
Vor allem die großen Technologieunternehmen verzeichneten eine schwache Gewinnsaison. Die fünf Schwergewichte Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta büßten seit Beginn dieser Berichtssaison zusammen rund 770 Milliarden US-Dollar an Marktwert ein. Nachdem der Technologiesektor die Corona-Krise gut überstanden und teils sogar davon profitiert hatte, erinnert diese Berichtssaison nun wieder daran, dass Wachstumswerte nicht immun gegen den Abschwung sind.
Im Gegensatz dazu gelang es einigen Bankriesen die Gewinnerwartungen zu übertreffen. Die Belohnung dafür fiel allerdings geringer aus als die Bestrafung der Unternehmen, die die Erwartungen verfehlt haben. Die positiven Nachrichten verhalfen den Unternehmen lediglich dazu, den S&P 500 um durchschnittlich 1,3 % zu übertreffen, verglichen mit 1,5 % im historischen Durchschnitt.
Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen, dass sich das Weltwirtschaftswachstum durch die Kombination aus steigenden Zinsen, den immer noch bestehenden logistischen Herausforderungen und den anhaltenden Zero-Covid-Beschränkungen Chinas verlangsamt.