Jerome Powell, Chef der amerikanischen Zentralbank Fed, kündigte bei der viel beachteten Rede im Rahmen der Notenbankkonferenz in Jackson Hole letzten Freitag weitere deutliche Leitzinserhöhungen in den USA an. Die Kernaussage der Rede fiel dabei sehr deutlich aus. Die Fed werde die Zinsen weiter anheben, um die Inflationsrate auf 2 % zurückzubringen. Denn die Teuerungsrate im Juli lag in den USA im Vergleich zum Vorjahr bei 8,5 %. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt in den USA äußerst robust. Bei der Rede deutete Powell an, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum im restriktiven Niveau bleiben dürften und dass die Fed dafür auch ein Wirtschaftswachstum unter Trend in Kauf nehmen würde. Einige Marktteilnehmer befürchten im Rahmen einer zu starken Straffung der Geldpolitik eine Rezession in den USA. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen, innerhalb der nächsten 12 Monate, wird von den Wirtschaftsforschern bei Bloomberg derzeit bei 50 % gesehen – eine spätzyklische Ausrichtung der Portfolios scheint daher gerechtfertigt zu sein.
Auch in Europa wird der Leitzins im Rahmen der Zinsentscheide am kommenden Donnerstag signifikant erhöht werden, obwohl sich die Wirtschaftslage in den letzten Monaten angesichts der rekordhohen Energiepreise in Europa deutlich eingetrübt hat. So deuten beispielsweise die jüngsten Einkaufsmanagerindexzahlen für die Eurozone auf eine leichte Abkühlung der Wirtschaft in der Eurozone hin. Auf Grund der rekordhohen Inflationsrate von 9,1 % in der Eurozone wird die EZB die Zinsen trotz erhöhter Rezessionsgefahr am Donnerstag erhöhen. Der Markt geht von einem Anstieg der Leitzinsen um mindestens 0,5 Prozentpunkte am Donnerstag aus. Lettlands Notenbankchef Kazaks brachte sogar eine Erhöhung der Zinsen um 0,75 Prozentpunkte ins Spiel.