Der Arbeitsweg bedeutet für viele Beschäftigte einen Aufwand, damit sie am Erwerbsleben überhaupt erst teilnehmen können. Rund 57 % der Arbeitswege werden in Österreich mit dem Pkw zurückgelegt, rund 18 % mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Gerade mal vier Prozent fahren mit dem Rad. Die Volksbank Vorarlberg beteiligt sich aktiv an der bundesweiten Initiative „Get your Jobbike“, bei der die Mitarbeitenden ihr Fahrrad leasen können. Ich habe mich mit Sebastian Simma, Mitarbeiter unserer Abteilung Sanierung & Betreibung unterhalten. Er ist bereits vor sieben Jahren auf Bahn und Fahrrad umgestiegen und sieht dabei Vorteile auf verschiedenen Ebenen.
Sebastian, wie sieht dein Arbeitsweg aus?
Ich wohne in Dornbirn und arbeite in Rankweil. Den Arbeitsweg von ungefähr einer Stunde bewältige ich mit Bahn und/oder Fahrrad.
Was hat dich zum Umstieg auf das Rad bewogen?
Bei meinem Auto wäre eine große Reparatur fällig gewesen, die habe ich aber nicht mehr machen lassen und es kurzerhand verkauft. Zuerst habe ich damit gehadert, denn ich dachte, ich gebe viele meiner Freiheiten auf. Den letzten Ruck gab mir aber der Gedanke, wieder ein Auto kaufen zu können, wenn die Umstellung nicht meinen Vorstellungen entsprechen würde.
Wie lange hast du gebraucht, dich daran zu gewöhnen?
Es dauerte schon ungefähr ein Jahr, bis ich den Schritt zum Verkauf gewagt habe, denn es spielt sich viel im Kopf ab. Nach der Umstellung stellte ich aber immer mehr fest, dass ich auf ganzer Linie nur gewinne. Je nach Wetter fahre ich zur Arbeit mit dem Zug und lege den Nachhauseweg mit dem Rad zurück. Es kommt aber auch oft – gerade bei schönem Wetter – vor, dass ich beide Wege mit dem Rad fahre.
Ist das umständlich?
Ich muss schon ein bisschen früher aufstehen, aber versorgt mit Bewegung und frischer Luft ist es ein Wohlgefühl, zur Arbeit zu gehen. In der Bank steht uns außerdem eine Dusche zur Verfügung.
Ich mache auch die Erfahrung, dass man mit dem Rad unabhängig sein kann. So kann ich bspw. noch eine Tätigkeit im Büro zu Ende bringen, ohne mich an einen Fahrplan halten zu müssen. Ich habe also alle Freiheiten, die ich mit dem Auto auch hätte.
Welche Vorteile ziehst du aus dieser Art der Mobilität?
Man denkt, dass man durch das Radfahren viel Zeit verliert, aber es ist genau umgekehrt. Wenn ich mit dem Rad um 18 Uhr nach Hause komme, habe ich schon eine Stunde Sport in den Beinen und habe Zeit für meine Familie. Ich bin in Bewegung, ohne mich bewusst um genügend Bewegung sorgen zu müssen. Früher fuhr ich mit dem Auto nach Hause – ich brauche mit dem Auto mittlerweile auch 40 Minuten – und ging z.B. noch bis 19:30 Uhr joggen.
Im Durchschnitt benötige ich für eine Fahrt ca. 55 Minuten. Wenn ich mich auspowern möchte, schaffe ich den Weg auch in 45 Minuten. Will ich die Heimfahrt besonders genießen, wechsle ich meine Standardroute und nehme einen neuen Weg. So entdecke ich immer wieder Gegenden, die ich mit dem Auto nie sehen würde.
Einen weiteren großen Vorteil sehe ich auch darin, dass man nach einem aufregenden Tag sehr gut abschalten und den Arbeitsalltag hinter sich lassen kann. Ich verarbeite während dem Radeln den Tag und komme entspannt nach Hause.
Finanziell ist auch eine erhebliche Ersparnis gegenüber einem Auto möglich: Rechnen wir bspw. mit 500 Euro im Monat, dann sind das in meinem Fall pro Jahr 6.000 Euro und in sieben Jahren 42.000 Euro.
Wie siehst du die Initiative „Get your Jobbike“?
Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um auf das Rad umzusteigen. Ich selbst habe mich schon für ein Neues entschieden und freue mich, bald die ersten Kilometer damit fahren zu können, da ich mit dem alten Rad bereits ca. 15.000 km zurückgelegt habe.
Fotonachweis: Studio22