Das Jahr 2023 war für die Aktienmärkte bislang ein äußerst positives Jahr. Die wichtigsten Aktienindizes in den USA und Europa können zweistellige Kursgewinne verzeichnen: der S&P 500 in den USA ist um über 15 % gestiegen, der europäische STOXX 600 um knapp 10 %. Zu Beginn des Jahres machte sich vor allem in den USA die Erwartung breit, dass die amerikanische Zentralbank angesichts sinkender Inflationsraten bereits in diesem Jahr erste Zinssenkungen einleiten wird. Mittlerweile scheint es jedoch Konsensus zu sein, dass dies erst 2024 zu erwarten ist.
Das vorherrschende Thema, das die Aktienmärkte in diesem Jahr geprägt hat, war jedoch weder Inflation noch das Zinsumfeld, sondern Künstliche Intelligenz. Nachdem der Chatroboter „ChatGPT“ die Welt im Sturm eroberte, machte Künstliche Intelligenz schnell an der Wallstreet die Runde. Künstliche Intelligenz entwickelte sich zu einem regelrechten Hype.
Dieses Momentum führte dazu, dass eine kleine Anzahl sehr großer Unternehmen, die direkt oder indirekt von der Technologie profitieren, den S&P 500 im Alleingang nach oben getrieben haben. Hauptsächlich die großen Tech-Unternehmen waren dafür verantwortlich. Der Großteil der 500 Aktien im Index zeigte indes eine eher durchwachsene Performance: der S&P 500 Equal Weighted Index, welcher im Vergleich zu dem nach Marktkapitalisierung gewichteten, „klassischen“ S&P 500 sämtliche Aktien gleich gewichtet, weist eine Jahresperformance von lediglich knapp 4,5 % auf. Ende Mai war dessen Jahresperformance sogar noch negativ.
Die Stärke des Aktienmarktes ist also keineswegs auf breiter Basis vorhanden, sondern von wenigen Unternehmen getrieben. In Europa ist der Unterschied ebenfalls beobachtbar, wenn auch nicht so deutlich. Anleger sollten gerade in solchen Zeiten vorsichtig sein und sich von der reinen Index-Performance nicht blenden lassen.