… and Go Away, but Remember to Come Back in September! So lautet eine bekannte Börsenregel, nach der man im Mai seine Positionen veräußern und im September wieder einsteigen sollte. Diese Börsenweisheit gilt unter Fachleuten allerdings als überholt. Trotzdem ist die Regel bei vielen Börsianern fest in den Köpfen verankert und wird aktuell wieder häufiger diskutiert. Im derzeitigen Marktumfeld fragen sich aber auch viele Anleger, ob in diesem Jahr nicht „Sell in April…“ angebrachter wäre. Denn der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in dieser Woche mit seiner aktuellen Einschätzung zum mittelfristigen Wachstum für Aufsehen gesorgt. Gemäß den Ökonomen des IWF wird das globale Wachstum über einen Zeitraum von fünf Jahren bei circa 3 Prozent p.a. liegen – dies entspricht dem schwächsten Wachstum seit dem Beginn der 90er Jahre. Zudem ist das Thema Inflation nach wie vor omnipräsent. Zwar ist die Inflationsrate in den USA im März rückläufig und die Verbraucherpreise sind zum neunten Mal in Folge gesunken, jedoch stieg die Kerninflation im vergangenen Monat auf 5,6 Prozent und notiert zum ersten Mal seit zwei Jahren über der allgemeinen Inflationsrate. Dies wird die amerikanische Notenbank mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu veranlassen, die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai um weitere 25 Basispunkte zu erhöhen. Der Fokus wird in den kommenden Wochen allerdings auf der Berichtsaison liegen. Gemäß den Analysten des US-Finanzdatenunternehmens FactSet ist beim S&P 500 im ersten Quartal 2023 mit rückläufigen Gewinnen zu rechnen. Viele Experten sind aber der Meinung, dass somit die Messlatte für die Unternehmen sehr tief angesetzt ist und dies in weiterer Folge für positive Überraschungen sorgen könnte. Eines ist sicher, wir befinden uns aktuell in einem sehr herausfordernden Marktumfeld und die kommenden Wochen werden von erhöhter Volatilität geprägt sein. Investoren sollten daher den Fokus auf ihr Risikoverhalten legen und gegebenenfalls taktische Anpassungen vornehmen.