Ende November verzeichnete die US-Transportsicherheitsbehörde TSA den verkehrsreichsten Flugreisetag aller Zeiten – mehr als 2,9 Millionen Menschen wurden am Sonntag nach Thanksgiving an Flughäfen in den Vereinigten Staaten kontrolliert. Obwohl das Wochenende nach Thanksgiving jedes Jahr eine starke Reisezeit darstellt, lagen die Zahlen heuer sogar über dem Vor-Corona-Niveau.
Trotz gestiegener Ticketpreise scheint die Reiselaune der Konsumenten weiterhin ungetrübt. Ein Grund dafür sind die noch immer vorhandenen Sparguthaben, die amerikanische Haushalte während der Corona-Pandemie angesammelt haben. Noch sind Reisen für viele leistbar, aber der starke Konsum und die hohe Inflation lassen die Sparpolster schmelzen.
Gerechnet nach Einkommen haben die unteren 80 % der US-Verbraucher gemäß BCA Research mittlerweile keine überschüssigen Ersparnisse mehr auf ihren Konten. Laut einer Umfrage der US-Notenbank konnten bereits im September mehr als 35 % der Amerikaner eine Notausgabe von 400 US-Dollar nicht mit Bargeld decken, etwas weniger als die Hälfte hatte keine Ersparnisse für drei Monate, und 17 % konnten ihre Rechnungen nicht vollständig bezahlen.
Inzwischen sind bei US-Verbrauchern auch die Verzugsraten bei Kreditkarten- und Autokrediten seit sieben Quartalen in Folge am Steigen, ein weiteres Zeichen für das Schwinden der überschüssigen Ersparnisse. Angesichts der jüngsten Entwicklungen könnten die überschüssigen Ersparnisse der US-Haushalte in der ersten Hälfte des nächsten Jahres vollends aufgebraucht sein schätzt BCA Research. Darunter dürfte besonders der zyklische Konsumgütersektor leiden, denn dort kürzen Konsumenten bei knappen Budgets als erstes ihre Ausgaben. Anleger:innen sollten daher ihr Portfolio überprüfen und sich gegebenenfalls defensiver positionieren.