Das deutsche BIP stagnierte in den letzten beiden Jahren und die Industrieproduktion befindet sich gemäß dem statistischen Bundesamt deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Dieser Rückgang hängt zum Teil auch mit der kriselnden Automobilindustrie, von welcher in den letzten Wochen vor allem Gewinnwarnungen zu hören waren, zusammen. Andererseits kam es in den letzten Jahren auch zu Produktionsverlagerungen von Unternehmen in die USA und China, welche sich negativ auf die Industrieproduktion auswirkten. Ein weiterer Datenpunkt, welcher die derzeitige wirtschaftliche Problematik Deutschlands unterstreicht, ist der jüngste Einkaufsmanagerindex des herstellenden Gewerbes. Dieser liegt mit 40,3 Punkten auf einem Niveau wie es nur während der Finanzkrise oder der Covid Pandemie erreicht worden ist. Zu schaffen macht der Exportnation Deutschland unter anderem auch die Konsumschwäche in China. Der jüngste Stimulus in China könnte sich hier jedoch etwas positiv auswirken.
Trotz des sehr bescheidenen wirtschaftlichen Umfelds konnte der Dax in den drei Quartalen des Jahres 2024 um rund 15,4 % zulegen, nachdem er bereits im Jahr 2023 ca. 20 % angestiegen ist. Woher kommt daher diese Resistenz des DAX in diesem Jahr, obwohl selbst die bekannten Automarken häufig im Verlust notieren? Ein Mitgrund dafür ist, dass einzelne Indexmitglieder eine Sonderkonjunktur mit spezifischen Rückenwinden erfahren (Rheinmetall à Geopolitik, SAP à AI/Cloud). Ein weiterer Grund ist, dass die DAX Unternehmen nur 18 % der Umsätze innerhalb von Deutschland erzielen und somit relativ immun gegen die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb von Deutschland sind. Eine Auswertung von Goldman Sachs zeigt, dass kleinere SDAX Unternehmen hingegen die Hälfte der Umsätze in Deutschland erzielen. Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser kleinere Index in diesem Jahr nur knapp im positiven Bereich handelt.