Seit Anfang 2023 hat der globale Gesundheitssektor eine deutlich geringere Performance erzielt als der weltweite Aktienmarkt. Ein wesentlicher Erklärungsversuch liegt darin, dass Pharma-Unternehmen die Preise von Medikamenten und Therapien üblicherweise mittels langfristiger Verträge festlegen. Diese konnten allerdings nicht mit dem massiven Anstieg der Inflation mithalten und die Produktionskosten nahmen überproportional zu. Dies hatte einen großen Einfluss auf die Unternehmensgewinne. Andererseits gingen die Umsatzzahlen nach dem Abklingen der Covid-Pandemie enorm zurück und die Margen litten dabei sehr. Mittlerweile scheint es jedoch, als hätte die Branche das Schlimmste hinter sich. Jüngste Erhebungsdaten zeigen eine leichte Erholung der Preissetzungsmacht, was den Margen zugutekommen wird. Ungünstige Vergleichszahlen mit dem Vorjahr rollen über und der Sektor dürfte aufgrund seiner defensiven Charakteristika im Falle einer anstehenden Rezession den breiten Aktienmarkt übertreffen. Langfristig gesehen hat der Sektor in der immer älter werdenden Bevölkerung einen strukturellen Wachstumsfaktor. Die durchschnittliche Lebenserwartung in den entwickelten Ländern steigt kontinuierlich an, gleichzeitig sinkt der Anteil des Lebens, den man in Gesundheit verbringt. Dies führt dazu, dass der Bedarf an Medikamenten und Therapien pro Person steigt. Außerdem kann die Künstliche Intelligenz zu einem revolutionären Fortschritt in der Entwicklung neuer Therapien führen, was die Forschungs- und Entwicklungskosten in der Branche massiv reduzieren könnte. Innerhalb unserer Vermögensverwaltungsstrategien bevorzugen wir aktuell den Gesundheitssektor und haben diesen jüngst den Portfolios beigemischt und unsere defensive Ausrichtung verstärkt. Investoren, welche in diesem Jahr von den guten Aktienrenditen profitiert haben, könnten ähnliche Überlegungen anstellen.