Um aktuell festzustellen, ob sein persönliches Aktiendepot optimal aufgestellt ist, genügt es wenn man sich selbst eine Frage stellt: „Habe ich in Unternehmen investiert, die im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) tätig sind?“. Oftmals wird das Börsengeschehen unnötig verkompliziert: Es gibt tausende Seiten von Analysen zu Unternehmen, Risikoberichte und so weiter. Nur um am Ende festzustellen, dass das Geheimnis für erfolgreiche Börsengeschäfte seit nun fast 12 Monaten in zwei Buchstaben liegt: KI.
Vor knapp einem Jahr eröffnete Microsoft gemeinsam mit seinem Chatboot „ChatGPT“ die Welt der Künstlichen Intelligenz für die breite Öffentlichkeit. An der Börse ist der große Hype seither nun Realität: Wer kein Microsoft, Amazon oder Nvidia in seinem Depot hat, blickt vermutlich auf eine recht ernüchternde Kursperformance im letzten Jahr. Und auch in diesem Jahr sind es die Technologie- und Kommunikationsunternehmen, die die Marschrichtung an der Börse vorgeben. Wer auf Sektoren der „realen Industrie“ wie Energie, Versorger oder Immobilien setzt, steckt hingegen seit Jahresbeginn schon wieder tief im roten Bereich. Und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht: All unsere Gespräche mit den CEOs dieser Welt drehen sich de facto nur um das KI-Thema. Die beste Aktie seit Jahresstart im MSCI World ist „Super Micro Computer“ – ein US-Unternehmen das KI-Chips in Datencenter einbaut und sich in 4 Wochen jetzt fast verdoppelt hat.
Der ein oder andere wird sich jetzt schnell an die .com-Blase erinnert fühlen. Der Unterschied zu heute? Während Ende der 90er-Jahre viele Kursgewinne auf Luftschlössern beruhten, erwirtschaften allein die großen sieben US-Techunternehmen dank KI heuer operative Gewinne die fast gleich groß sind wie die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs. Schauen Sie sich um – leben Sie in einer Blase?
Gastkommentar Patrick Schuchter, Portfolio Manager Union Investment