Im Superwahljahr 2024 blicken viele Investoren mit Unsicherheit auf die Finanzmärkte. Weltweit bitten über 60 Staaten teils mehrfach zum Urnengang. Beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung hat heuer die Möglichkeit, über die politische Zukunft des eigenen Landes mitzuentscheiden. Aber haben Wahlen wirklich einen so großen Einfluss auf die Börsen wie viele denken?
Ohne Frage wirken sich der Rechtsrutsch Europas und die Ankündigung von Neuwahlen in Frankreich aktuell auf die Aktienkurse aus. Der europäische Aktienindex Euro Stoxx 600 hat seit dem Donnerstag vor der Europawahl 2,6 % verloren und fiel diese Woche auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai. Im selben Zeitraum legte das US-Pendant, der S&P 500, um 1,5 % zu und schloss an vier Tagen mit einem neuen Rekordhoch.
Im Großen und Ganzen wird der Einfluss von Wahlen auf die Märkte jedoch überschätzt. Historisch betrachtet waren die Auswirkungen solcher Ereignisse in den meisten Fällen eher von kurzer Dauer, weshalb sich der Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ etabliert hat. Unser Research-Partner BCA Research ist der Meinung, dass die Märkte auch diesmal die Chancen einer rechtsextremen Mehrheitsregierung in Frankreich, die Macrons marktfreundliche Reformen rückgängig machen würde, überbewerten.
Französische Aktien machen fast 40 % des MSCI Eurozone Index aus und dürften im Vorfeld des Wahlergebnisses am 7. Juli volatil bleiben. Obwohl die zyklischen Fundamentaldaten für Aktien der Eurozone momentan ungünstig sind, hat sich nun ein Zeitfenster eröffnet, in dem sie auf taktischer Basis gegenüber US-Aktien eine Outperformance erzielen könnten. Risikofreudige Investoren könnten daher nach dem Ausverkauf einen Blick auf die französischen Aktien werfen.