Langfristige Investoren verzeichneten in japanischen Aktien in der Vergangenheit eine äußerst bescheidene Rendite. Der japanische Aktienmarktleitindex Nikkei 225 erreichte beispielsweise erst 2024 wieder die Kursniveaus, wie sie Ende 1989 vorgeherrscht hatten. Dementsprechend blieben die japanischen Aktien in diesem Zeitraum deutlich hinter den internationalen Pendants zurück. Einige Punkte sprechen jedoch dafür, dass die begonnene Trendumkehr dieses Jahres auch noch weiterlaufen könnte.
Die in den letzten Jahren angefangenen Corporate Governance Reformen hin zu einer aktionärsfreundlicheren Politik wirken sich positiv auf die relative Performance von japanischen Aktien aus. Die Bilanzen vieler japanischer Unternehmen sind jedoch noch weiterhin voll mit unproduktiven Vermögenswerten, welche die Rendite auf das Kapital drücken. Der Aktionärsdruck auf die Unternehmen steigt jedoch, sich von solchen unproduktiven Assets zu trennen. Auf Grund eines aktiven Investors verkaufte beispielsweise im November ein bekannter japanischer Hersteller von Tinten und Harzen Bilder von Monet und Renoir im Wert für über 100 Millionen USD. Weiters sind die Barmittel in den japanischen Firmen im internationalen Vergleich immer noch sehr hoch. Mit diesen hohen Cashbeständen sind japanische Firmen in der Lage, ihre Aktienrückkäufe und Dividendenzahlung an die Investoren auszubauen. Die Dividendenausschüttungsquote und die Aktienrückkäufe vom breiten japanischen Markt haben in jüngster Zeit bereits jene des US-amerikanischen breiten Markts überholt. Ebenfalls können damit mehr Ausgaben in Forschung und Entwicklung getätigt werden, was zu einem Produktivitätsanstieg führen könnte.
Die Vorzeichen sind durchaus vorhanden, dass an Japans Börsen im Vergleich zu den anderen Märkten die Sonne in den nächsten Jahren weiterhin schneller aufgehen könnte.
Benjamin Meier, benjamin.meier@vvb.at, Vermögensverwaltung VOLKSBANK VORARLBERG

