Beinahe täglich hören wir in den Medien von Unternehmen, die fahrlässig oder unachtsam handeln und dadurch unserer Umwelt schaden. In der Flut von Negativbeispielen gehen oftmals jene Unternehmen unter, die durch rücksichtsvolles Handeln oder nachhaltige Produkte aktiv zum Erhalt unseres Planeten beitragen und mit ihren Einnahmen bedeutende Projekte unterstützen. In diesem Beitrag möchten wir daher sowohl negative als auch positive Musterbeispiele zum Kriterium Umwelt vorstellen.
Ein bekanntes Negativbeispiel ist der brasilianische Bergbaukonzern Vale, der bereits zweimal für Staudammbrüche verantwortlich gemacht wurde (2015 und 2019). Kurz vor dem zweiten Skandal soll Vale einer Inspektionsfirma gekündigt haben, da diese einen der Dämme als nicht sicher einstufte. Die Sicherheitsbescheinigung holte sich das Unternehmen daraufhin bei einem anderen Prüfer und verursachte damit eine Katastrophe, die viele Menschenleben forderte und gleichzeitig das gesamte Gebiet mit giftigem Schlamm verseuchte.
Auch in Österreich wurden einige Umweltskandale verübt. Einer davon geht auf die Chemikalienfirma Kwizda zurück. Sie sorgte für die Verseuchung des Grundwassers in Korneuburg. 2012 bemerkten Anrainer, dass ihre Gartenpflanzen abstarben, nachdem sie diese mit Brunnenwasser gegossen hatten. Daraufhin wurde eine Untersuchung des Grundwassers eingeleitet. Diese ergab, dass die Auffangbecken für Pestizide von Kwizda undicht waren und die schädlichen Chemikalien in die Erde gelangten. Dieser Umstand soll sowohl dem Unternehmen als auch den zuständigen Behörden bekannt gewesen sein. Die Chemikalienfirma leitete zudem über mehrere Jahre hinweg ein Pestizid in großen Mengen in den Donaugraben ab. Der in der umliegenden Region tätige Wasserversoger behauptete, dass er kein verseuchtes Wasser an die Bevölkerung verteilt habe. Tests von Eiswürfeln aus den Jahren 2011 und 2012 deckten allerdings eine dreifache Grenzwertüberschreitung der Schadstoffe in den Proben auf. Im Strafprozess kamen die angeklagten Entscheidungsträger des Unternehmens mit Geldbußen in Höhe von 3.000 bis 38.000 Euro davon. Auch das Unternehmen selbst erhielt eine Strafe von 250.000 Euro.
Neben all den Negativbeispielen gibt es aber auch zahlreiche Firmen, die sich explizit für den Umweltschutz einsetzen. Eine davon ist der US-amerikanische Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia. 2019 wurde das Unternehmen vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) für sein wertvolles Engagement mit dem „UN Champions of the Earth Award“ ausgezeichnet. Seit seiner Gründung im Jahr 1973 hat Patagonia Nachhaltigkeit im Kern seines Geschäftsmodells verankert. Rund 70% seiner Produkte stellt das Unternehmen aus recycelten Materialien her, bis 2025 sollen es sogar 100% werden. Diese Strategie fruchtet: Patagonia beweist, dass sich Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg nicht gegenseitig ausschließen. Ein Teil dieses Erfolgs kommt direkt wieder der Umwelt zugute. Seit mehr als 30 Jahren verwendet Patagonia jährlich 1% seines Umsatzes zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Umwelt. Das entspricht mittlerweile einer Summe von mehr als 100 Millionen US-Dollar.
Auch das österreichische Unternehmen Lenzing trägt gezielt zum Klimaschutz bei. Es stellt Textilfasern aus Holz her und vermeidet dadurch Umweltbelastungen, die herkömmliche Textilien bei ihrer Produktion verursachen. Lenzing setzt außerdem auf das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, dass die Holzfasern am Ende ihres Lebenszyklus einfach wieder zu Ressourcen werden. Durch ihre biologische Abbaubarkeit werden nicht mehr benötigte Holzfasern zum Nährboden für neue Pflanzen. Zusätzlich hat das Unternehmen eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Baumwollreste aus der Textilindustrie wieder zu Fasern zu verarbeiten. Diese Innovationen des Unternehmens tragen dazu bei sowohl den Ressourcenverbrauch als auch die immer größer werdenden Abfallmengen in der Textilindustrie zu verringern.
Solche Maßnahmen zum Umweltschutz haben eine große Wirkung für unseren Planeten, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Veränderungen, innovative Ideen und nachhaltige Geschäftsmodelle sind notwendig, um eine Transformation in Richtung Klimaneutralität zu ermöglichen und langfristig Erfolg zu haben.
Handelsblatt (2019): Vale feuerte vor Dammbruch offenbar noch Prüffirma https://www.handelsblatt.com/politik/international/brasilien-vale-feuerte-vor-dammbruch-offenbar-prueffirma/24066896.html [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
Global 2000: Pestizide: Grundwasserskandal in Korneuburg (https://www.global2000.at/umweltkrimi-korneuburg [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
ORF Niederösterreich (2014): Kwizda-Prozess: Geldstrafen statt Haft https://noe.orf.at/v2/news/stories/2681628/ [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
UN Environment Programme (2019): US outdoor clothing brand Patagonia wins UN Champions of the Earth award https://www.unenvironment.org/news-and-stories/press-release/us-outdoor-clothing-brand-patagonia-wins-un-champions-earth-award [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
Lenzing: Drei strategische Grundprinzipien https://www.lenzing.com/de/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsstrategie/prinzipien [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
Lenzing: Nachhaltig denken und handeln: Das ist der Lenzinger Weg https://www.lenzing.com/de/nachhaltigkeit [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
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