Auch im sozialen Bereich gibt es einige Negativ-Unternehmen, während andere bereits eine Vorbildrolle eingenommen haben. Die folgenden Beispiele verdeutlichen die Unterschiede zwischen Nachzüglern und Vorreitern und bieten einen Einblick in die Praxis.
Die Österreichische Post war 2019 aufgrund eines Datenschutzverstoßes im Gespräch. Das Unternehmen soll Parteiaffinitäten von unzähligen Postkunden berechnet und an wahlwerbende Parteien weiterverkauft haben. Für diesen Skandal wurde das Unternehmen mit dem Negativpreis „Big Brother Award“ versehen. Eine Prüfung der Datenschutzbehörde ergab zudem, dass dieses Verfahren als Missachtung des Datenschutzes gilt und die Post wurde zu einer Strafzahlung in Höhe von 18 Millionen Euro verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch gerade wegen eines Formfehlers aufgehoben.
Im Gegensatz dazu baut der französische Nahrungsmittelhersteller Danone auf soziales Engagement. In der argentinischen Stadt Salta errichtete das Unternehmen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern das erste Betreuungszentrum für Kleinkinder. In diesem Zentrum begleiten Ernährungswissenschaftler und Kinderärzte werdende Eltern von der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr ihres Kindes und beraten sie in Sachen Gesundheit und Ernährung. Um auch Familien in entlegeneren und ärmeren Gebieten zu erreichen, wurde ein mobiler Hilfsdienst eingerichtet. Mit diesem Projekt verfolgt Danone die Mission, Gesundheit durch Nahrung zu so vielen Menschen wie möglich zu bringen.
Auch in Österreich werden zahlreiche soziale Projekte durchgeführt und gewürdigt. Alljährlich wird eine Auszeichnung für Corporate Social Responsibility unter dem Namen TRIGOS vergeben. In der Kategorie „Social Innovation & Future Challenges“ wurde 2019 das Wiener Unternehmen Vollpension Generationencafé ausgezeichnet. Es hilft alleinstehenden Seniorinnen und Senioren, die oftmals unter Einsamkeit und Isolation leiden. Im Generationencafé gehen sie einer sinnvollen Tätigkeit nach. So können die betroffenen Seniorinnen und Senioren nicht nur neue Kontakte knüpfen und wieder am Sozialleben teilnehmen, sondern sich auch gleichzeitig etwas dazuverdienen. Ziel des Generationencafés ist die Bekämpfung der Armut in Österreich – laut Statistik Austria waren im Jahr 2017 rund 29 % aller Frauen über 65 Jahren armutsgefährdet. Das Unternehmen gilt mit seinem Konzept als Vorreiter in Bezug auf den Umgang mit einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung.
Das soziale Engagement von Unternehmen stellt ein wichtiges Mittel in einer Gesellschaft dar, um Ungleichheiten zu verringern und ein friedvolles Zusammenleben zu ermöglichen. Eine Analyse der sozialen Haltung eines Unternehmens ist daher von großer Bedeutung.
ORF Wien (2019): Jö und Post erhielten Big Brother Awards https://wien.orf.at/stories/3018835/ [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
Danone (2019): In Argentina, The Fight Against Malnutrition In Childhood Continues https://www.danone.com/stories/articles-list/argentina-malnutrition.html [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
TRIGOS: Gewinner TRIGOS Österreich 2019 http://www.trigos.at/trigos/gewinner/texteprojekte/article/7500.html [Letzter Zugriff: 09.12.2020]
Der Standard: Nach Datenskandal: Post soll 18 Millionen Euro Strafe zahlen (2019) https://www.derstandard.at/story/2000110446338/nach-datenskandal-post-muss-18-millionen-euro-strafe-zahlen
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