Weihnachten ohne Tannenbaum? Für die meisten Menschen ist ein Fest ohne Geschenke unter einem geschmückten Christbaum unvorstellbar. Auch wir möchten nur ungern auf den Duft der Tannenzweige bei uns in der Bank verzichten. Aber wir fragen uns trotzdem, ob es in der aktuellen Klimakrise noch vertretbar ist, unzählige Bäume zu fällen. Was gilt es zu beachten, damit der passende Weihnachtsbaum mit einem guten Gewissen ausgewählt werden kann?
Jedes Jahr gehen in Österreich kurz vor Weihnachten knapp drei Millionen Nadelbäume über die Ladentheke. Bei unserem großen Nachbarn Deutschland sind es sogar rund 30 Millionen. Die Bäume müssen zahlreiche Bedingungen erfüllen, um den hohen Ansprüchen ihrer potenziellen Käuferinnen und Käufer zu entsprechen. Zu klein, zu groß, zu krumm, zu undicht – wie bei allen Konsumgütern möchte jede/r das perfekte Produkt finden und sich nicht mit halben Sachen zufriedengeben.
Damit die Bäume all diesen Anforderungen gerecht werden können, kommen vielfach Düngemittel und Pestizide zum Einsatz. Bedenkt man, dass eine Nordmanntanne um die zehn Jahre lang wächst, bevor sie als Weihnachtsbaum verkauft wird, lässt sich erahnen, mit wie vielen Giftstoffen so ein Baum im Zuge seines Lebens in Berührung kommt. Bei stichprobenartigen Untersuchungen von Weihnachtsbaumnadeln im Jahr 2020 konnte der Umweltverband BUND bei zwei Drittel der Proben Pestizide nachweisen. Die Gifte dringen nicht nur in den Boden und das Grundwasser ein, sondern landen schlussendlich auch in unseren Wohnzimmern.
Umso wichtiger ist es, sich nach nachhaltigen Alternativen umzusehen und den Weihnachtsbaum beispielsweise aus einem regionalen Betrieb zu kaufen, der auf den Einsatz von schädlichen Pestiziden verzichtet. Einzelne Betriebe lassen beispielsweise Schafe zwischen den gepflanzten Tannenbäumen weiden, die das ganze Unkraut wegknabbern und mit ihren Ausscheidungen den Boden natürlich düngen. Denn, der ökologische Anbau bietet auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Insektenarten. Damit der Weihnachtsbaum auch über Weihnachten hinaus genutzt werden kann, bieten einige Betriebe ihre Weihnachtsbäume samt Wurzeln im Topf an. Nach dem Weihnachtsfest kann der Baum so im Garten eingepflanzt oder einfach wieder an den Betrieb zurückgegeben werden.
Sollte es jemandem dennoch widerstreben sich einen „echten“ Weihnachtsbaum zu kaufen, lässt sich die gute Stube mit zahlreichen Bastelideen auch ohne Tannenbaum festlich dekorieren. Die Bastelanleitungen reichen von geschmückten Holzständern, über Wandschmuck aus verschieden langen Hölzern, Schwemmhölzern oder Tannenzweigen bis hin zu Adventkalendern in Tannenbaumform.
Was allerdings keine nachhaltige Alternative darstellt sind Plastikbäume. Viele beinhalten giftige Weichmacher und haben lange Transportwege aus Fernost hinter sich. Gemäß einer Studie von kanadischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Jahr 2009 weisen Plastikbäume erst nach rund 20 Jahren eine bessere Ökobilanz als echte Weihnachtsbäume auf. In den meisten Fällen werden die Plastikbäume aber schon deutlich früher wieder entsorgt.
Einem nachhaltigen Weihnachtsfest steht somit nichts mehr im Weg. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne Adventszeit und besinnliche Feiertage mit Ihren Liebsten!
Schrot & Korn (2021): Weihnachtsbaum oder nicht?
https://schrotundkorn.de/umwelt/weihnachtsbaum-alternativen [Letzter Zugriff: 02.12.2021]WWF (2018): Wie öko ist mein Weihnachtsbaum? Der WWF-Einkaufstipp zu Weihnachten
https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/holz-und-papier/wie-gruen-ist-der-tannenbaum [Letzter Zugriff: 02.12.2021]Redaktionsnetzwerk Deutschland (2021): O du ökologische: Nachhaltige Weihnachtsbäume – und warum Plastiktannen keine Alternative sind https://www.rnd.de/lifestyle/weihnachtsbaum-und-nachhaltigkeit-geht-das-ueberhaupt-744LTCBNCRAX7MYAV3PI75PX7E.html [Letzter Zugriff: 02.12.2021]
Couillard Sylvain, Bage Gontran, Trudel Jean-Sébastien (2009): Comparative Life Cycle Assessment (LCA) of Artificial vs Natural Christmas Tree http://ellipsos.ca/lca-christmas-tree-natural-vs-artificial/
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