Glänzend und selten – eine faszinierende Kombination, die seit rund 6.000 Jahren Kulturen auf der ganzen Welt in ihren Bann zieht. Bereits im alten Ägypten wurden unzählige Sklaven im Bergbau eingesetzt, um die große Nachfrage der Pharaonen nach dem Symbol für Schönheit und Macht zu stillen. Auch heute noch arbeiten Millionen Menschen unter erschreckenden Bedingungen in Goldminen. Welche nachhaltigen Möglichkeiten es bereits gibt und zukünftig geben könnte, wenn Gold dennoch ins Portfolio soll, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
Als die ersten Goldmünzen geprägt wurden, hatte plötzlich jeder Zugriff auf das bisher nur Herrschern und Göttern vorenthaltene Gold. Der Bedarf und die Gier nach dem Edelmetall wurden dadurch immer weiter angekurbelt. Während Gold damals, besonders in Form von Schmuck, den Reichtum des Besitzers zur Schau stellen sollte, nutzen es Anlegerinnen und Anleger heute gerne zur Diversifikation sowie als Absicherung. Denn Gold gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Dies konnte auch im vergangenen Jahr sehr gut beobachtet werden, als die durch Covid-19 verursachten Turbulenzen am Kapitalmarkt die Goldnachfrage regelrecht beflügelten.
Was oftmals aber nicht bedacht wird, beim Goldabbau werden vielerorts Menschenrechte missachtet und auch die Umwelt leidet darunter. Die Minenarbeiterinnen und -arbeiter, häufig auch Kinder, zwängen sich in enge, von Hand gegrabene Schächte, die lediglich von Brettern an den Seiten gestützt werden. Sicherheitskontrollen werden nicht durchgeführt und auch Schutzkleidung ist keine vorhanden. Ohne Atemschutzmasken wird stundenlang nur mit Hammer und Meißel das Gestein aus der Wand geschlagen. Die freigesetzten Steine werden anschließend zu Pulver zerschlagen und gewaschen. Bei diesem Vorgang wird hochgiftiges Quecksilber eingesetzt, da es sich mit dem Gold zu einer Kugel verbindet, die später eingeschmolzen werden kann. Das Quecksilber verdampft beim Schmelzen und wird von den arbeitenden Menschen eingeatmet. Zudem gelangt der giftige Stoff in die Böden und ins Grundwasser.
Eine Möglichkeit solche Missstände mit einem Goldkauf nicht zu unterstützen, bietet die Organisation Fairtrade. Gold mit einem Fairtrade-Siegel verbietet Kinderarbeit und die Arbeiter erhalten einen sicheren Lohn durch eine langfristige Anstellung. Zudem werden Schulungen und Sicherheitstraining veranstaltet, Schutzkleidung ist ebenfalls Pflicht. Es werden Techniken vorangetrieben, die einen geringeren Einsatz von Quecksilber benötigen. Wird eine Mine als Fairtrade bewertet, muss der Zertifizierungsprozess regelmäßig wiederholt werden. Fairtrade-Gold kann bis zu seinem Ursprungsort zurückverfolgt werden, da es, anstatt unzählige Zwischenhändler zu durchlaufen, von zertifizierten Scheideanstalten direkt an Goldschmiede geliefert wird.
Eine noch nicht ganz ausgereifte Alternative zu Fairtrade-Gold ist Recycling-Gold. Hierbei handelt es sich um Gold, das nicht neu abgebaut, sondern beispielsweise aus Elektroschrott gewonnen wird. Zuerst werden alle Metalle aus dem Abfall gefiltert und eingeschmolzen. Anschließend werden die einzelnen Metalle mit Hilfe von Säurebädern aus den erkalteten Brocken herausgelöst. Aus fünf Computer-Rechnern kann so rund ein Gramm Gold recycelt werden – das entspricht ungefähr der Menge, die in zwei Tonnen Erz gelagert ist. Aktuell verursachen die Schmelzöfen allerdings noch sehr viel CO2 und die giftigen Säuren müssen aufwendig entsorgt werden. Es wird jedoch schon an umweltfreundlicheren Methoden geforscht. Eine davon nutzt Bakterien, um das Gold aus dem Elektroschrott freizusetzen.
Für Anlegerinnen und Anleger bieten bereits einige wenige Fonds die Chance in nachhaltiges Gold zu investieren. Die Hoffnung besteht, dass zukünftig immer mehr Goldminen rund um die Welt Fairtrade-Standards einführen und so die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter verbessern. Zudem steht die Forschung nicht still und neue Methoden hinsichtlich umweltfreundlichem Recycling-Gold könnten bald marktfähig werden.
ARD Planet Wissen (2020): Gold
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/gold/index.html [Letzter Zugriff: 10.02.2021]Focus Economics (2016): Gold: The Most Precious of Metals
https://www.focus-economics.com/blog/gold-the-most-precious-of-metals [Letzter Zugriff: 10.02.2021]ARD Planet Wissen (2020): Faires Gold
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/gold/gold-fair-100.html [Letzter Zugriff: 10.02.2021]Fairtrade: Fairtrade-Gold
https://www.fairtrade.at/produzenten/gold/goldinhalt [Letzter Zugriff: 10.02.2021]ARD Planet Wissen (2020): Goldrecycling
https://www.planet-wissen.de/video-goldrecycling-100.html [Letzter Zugriff: 10.02.2021]