Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich… Das Orakel mit den Blüten von Gänseblümchen ist vielerorts bekannt und erfreut sich bei vielen Kindern großer Beliebtheit. Aber wo können heute überhaupt noch Blumenwiesen gefunden werden? Zu oft überwiegt der Wunsch nach einem vom Rasenroboter gleichmäßig gestutzten Rasen und wenig arbeitsintensiven Pflanzen im eigenen Garten. Doch was bedeutet das für unsere Umwelt?
Im neuesten Global Risks Report 2022 des World Economic Forum wird der Verlust an Biodiversität als drittgrößtes globales Risiko in den nächsten fünf bis zehn Jahren identifiziert. Weltweit sinkt die Artenvielfalt drastisch. Laut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sind eine Million, der insgesamt acht Millionen, Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Auch das artenreiche Österreich mit seinen rund 54.000 Tier- und 3.000 Pflanzenarten stellt keine Ausnahme dar. Grund dafür ist vor allem die Zerstörung der für die Artenvielfalt wichtigen Lebensräume. Immer mehr Flächen werden für die intensive Landwirtschaft genutzt und Hochgebirgsregionen sind zunehmend von der globalen Erwärmung betroffen. Zudem fallen viele Blumenwiesen in privaten Gärten dem Ordnungsdrang ihrer Besitzer zum Opfer und enden als eintönige Rasenfläche ohne Nahrungsquelle oder Nistplätze für Insekten und Vögel.
Eine Blumenwiese anstelle von Rasen birgt jedoch gleich mehrere Vorteile: Zuallererst ist sie besonders pflegeleicht und erfordert wenig Arbeits- und Zeitaufwand. Nur sehr selten muss die Blumenwiese gemäht werden (ca. 2- bis 3-mal im Jahr), um eine Vermehrung der Pflanzen zu ermöglichen. Dadurch stellt diese Art der Flächenbepflanzung auch eine kostengünstige Möglichkeit für Städte und Gemeinden dar. Umwelttechnisch gesehen bietet eine Blumenwiese Platz für einheimische Wildblumen und gewährt zahlreichen Tieren wie Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Igeln Unterschlupf. Mit der Neugestaltung von Rasenflächen hin zu naturnaher Vegetation steigert sich zudem das Angebot an Pollen und Nektar und damit die Nahrungsgrundlage für Insekten. Und nicht zu vergessen, eine Blumenwiese ist wunderschön anzusehen und ermöglicht es uns, das bunte Treiben unzähliger Tiere zu beobachten. So profitieren sowohl die Natur als auch die Gartenbesitzer und Stadtbewohner vom bunten Blütenmeer!
Diese vielen Vorteile haben uns 2016 dazu veranlasst, in unserer Zentrale in Rankweil eine eigene Blumenwiese anzulegen und so gleichzeitig Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie einen Rückzugsort für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen. Falls wir auch Ihr Interesse an einer eigenen Blumenwiese geweckt haben, finden Sie auf der Internetseite vom Netzwerk blühendes Vorarlberg eine genaue Anleitung zur Umsetzung und weitere interessante Details.
Naturschutzbund (2015): Lasst Blumen blühen!
https://naturschutzbund.at/files/NATUR%20VERBINDET/lasstBlumenbluehen.pdf [Letzter Zugriff: 14.02.2022]World Economic Forum (2022): The Global Risks Report 2022
https://www.weforum.org/reports/global-risks-report-2022 [Letzter Zugriff: 14.02.2022]Österreichische Akademie der Wissenschaften, Hartwig Sven (2020): Artenvielfalt in Österreich nimmt dramatisch ab
https://www.oeaw.ac.at/detail/news/artenvielfalt-in-oesterreich-nimmt-drastisch-ab/ [Letzter Zugriff: 14.02.2022]Plantura Magazin: Blumenwiese: Tipps zum Anlegen & Gestalten
https://www.plantura.garden/gruenes-leben/blumenwiese-tipps-zum-anlegen-gestalten [Letzter Zugriff: 14.02.2022]