Am 30. Juni 2023 ist ein weiterer Teil der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) für Nachhaltige Geldanlagen in Kraft getreten. Fortan müssen gewisse Finanzmarktteilnehmer jährlich ein PAI-Statement auf ihrer Homepage veröffentlichen. In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen, wofür der Begriff PAI eigentlich steht und versorgen Sie mit allen wichtigen Details rund um das PAI-Statement.
Die Abkürzung PAI steht für den englischen Begriff „Principle Adverse Impact“. Auf deutsch heißt das so viel wie „wesentliche nachteilige Auswirkung“. PAIs dienen damit zur Darstellung nachteiliger Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Als Teil der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) zielen die PAIs darauf ab, mehr Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit zu schaffen.
Dabei beziehen sich die PAIs auf eine spezifische Liste von 64 Indikatoren, die es Anleger:innen ermöglichen sollen, die negativen Auswirkungen der Wertpapiere, in die sie investieren, zu überwachen. Die Indikatoren decken ein breites Spektrum von Umwelt- und Sozialkennzahlen ab. Sie können in die folgenden fünf Überkategorien zusammengefasst werden:
- Treibhausgasemissionen
- Biodiversität
- Soziales & Arbeitnehmerbelange
- Wasser
- Abfälle
Von den 64 PAI-Indikatoren muss über 16 Indikatoren verpflichtend berichtet werden und zwar über die 14 „Kernindikatoren“ plus zwei „Wahlindikatoren“. Genau dieser Bericht wird als PAI-Statement bezeichnet. Zum ersten Mal legen die berichtenden Finanzunternehmen seit dem 30. Juni 2023 darin dar, wie sie relevante PAIs bei ihren Anlageentscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen.
Jeder der 16 verpflichtenden PAI-Indikatoren wird dabei quantitativ, also mit einer konkreten Zahl, bewertet. Zudem wird es ab dem zweiten Bericht auch einen Jahresvergleich zum vorherigen Bericht geben, um die Veränderungen der einzelnen Indikatoren aufzuzeigen. Damit soll die Transparenz erhöht werden, denn Diskrepanzen zwischen der Nachhaltigkeitspositionierung eines Finanzmarktteilnehmers und seinem durchgeführten Investmentprozess werden im PAI-Statement ersichtlich und können zu Reputationsrisiken oder Greenwashing-Vorwürfen führen.
Ein Problem der PAI-Statements ist bisher allerdings noch die Datenverfügbarkeit und -qualität. Die berichtenden Unternehmen müssen sich auf Nachhaltigkeitsdatenprovider verlassen, die oftmals unterschiedliche Methoden anwenden, wodurch sich die Ergebnisse voneinander unterscheiden können. Nichtsdestotrotz ist das PAI-Statement Teil der Prüfung von externen Wirtschaftsprüfern. Wenn regulatorische Anforderungen nicht erfüllt werden, dann wird dies im Jahresabschluss des Unternehmens festgehalten.
Das PAI-Statement muss jährlich von allen Finanzmarktteilnehmern auf deren Homepage veröffentlicht werden, die mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigen. Aber auch kleinere Vermögensverwalter oder Versicherer fallen unter die jährliche Berichtspflicht, wenn sie in der Vergangenheit angegeben haben, die Offenlegungsverordnung einzuhalten. Alle anderen, die keine PAIs berücksichtigen, sollten erklären, warum sie dies nicht tun.
Da Nachhaltigkeit in unserem Investmentprozess eine wichtige Rolle spielt und einige unserer Produkte PAI-Indikatoren berücksichtigen, haben auch wir ein PAI-Statement auf unserer Homepage veröffentlicht: https://www.private-banking.at/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit-veroeffentlichungen-offenlegungsverordnung/. Wenn Sie nun neugierig geworden sind, wie so ein PAI-Statement überhaupt aussieht, dann werfen Sie doch einen Blick in unseren Bericht.
Deloitte: Principal Adverse Impact (PAI) disclosures under the SFDR
https://www2.deloitte.com/nl/nl/pages/legal/articles/pai-disclosures-under-the-sfdr.htmlPrivate Banking Magazin, Lippert Thorben (2023): Die neuen PAI-Statements und was sie für die Branche bedeuten
https://www.private-banking-magazin.de/pai-statement-sfdr-offenlegungsverordnung-nachhaltigkeit-esg/?viewallBildnachweis: https://stock.adobe.com/at/