Ganz nach dem Motto „Zeit ist Geld“ funktioniert das System Zeitbank. Für erbrachte Hilfsleistungen in der Nachbarschaft können Stunden gesammelt und anschließend wieder eingelöst werden. In unserem heutigen Blogbeitrag sehen wir uns genauer an, wie solche Zeitbanken funktionieren und was sich die Organisationen mit diesem Modell erwarten.
Zeitbanken sind meist lokale Vereinigungen, bei denen wie in einer Tauschbörse allerlei Dienst- und Hilfsleistungen angeboten oder in Anspruch genommen werden können. Für jede erbrachte Dienstleistung können sich die Mitglieder anstelle von Geld Stunden gutschreiben lassen, die sie dann selbst wieder bei der Tauschbörse einlösen dürfen.
Dabei kann jede/r entsprechend dem persönlichen Wissen oder den eigenen Fähigkeiten passende Leistungen anbieten, um seine Mitmenschen zu unterstützen. So können beispielsweise handwerklich begabte Mitglieder beim Montieren einer Lampe behilflich sein oder musikalische Mitglieder Gitarre unterrichten. Aber besonders ältere Menschen freuen sich auch einfach über ein gemeinsames Kartenspiel oder Begleitung bei einem Spaziergang.
Mit dem Modell der Zeitbank sollen Solidarität gefördert und Bindungen innerhalb einer Gemeinschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen aufgebaut werden. Die Zusammenarbeit und das daraus entstehende Vertrauen sollen gleichzeitig die Lebensqualität der Mitwirkenden verbessern.
Des Weiteren bietet die Zeitbank eine Möglichkeit, Stunden für den zukünftigen Gebrauch anzusparen, sozusagen als Altersvorsorge. Solange man noch jung und fit ist, können mit den eigenen erbrachten Dienstleistungen andere unterstützt und Stunden gesammelt werden. Mit zunehmendem Alter ermöglichen die ersparten Stunden dann dafür die Entgegennahme von Hilfestellungen ohne monetäre Bezahlung, was in der Pension von Vorteil sein kann. So könnten Zeitbanken zukünftig auch der Altersarmut entgegenwirken.
Anders als Geld ist Zeit zudem inflationsunabhängig. Auch in 20 Jahren ist eine Stunde noch gleich viel wert wie heute. Zu beachten ist jedoch, dass es sowohl Zeitbanken mit als auch ohne Garantie gibt. Bei Zeitbanken ohne Garantie ist unklar, was mit den angesparten Stunden passiert, wenn sich der Verein irgendwann auflösen oder zu wenige Mitglieder haben sollte. Hinter einer Zeitbank mit Garantie steht hingegen eine Trägerschaft, zum Beispiel eine Gemeinde oder das Land, die zukünftige Leistungen aus Zeitgutschriften auch nach Jahren noch gewährleistet. In letzterem Fall könnten Zeitbanken ein vielversprechendes Zukunftsmodell für die Unterstützung und Betreuung im Alter darstellen.
Die Vorteile dieses Modell haben unter anderem auch schon zahlreiche Gemeinden in Österreich für sich entdeckt, in denen nun fleißig Zeitguthaben gesammelt und eingelöst wird. Falls Sie auch Teil einer Zeitbank werden möchten, informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde über deren Angebote.
ORF, Waldhäusl Viktoria (2022): Zeitbanken als Zukunftsmodell für das Alter?
https://noe.orf.at/stories/3165466/Fairliving: Zeit tauschen – der Generationenvertrag neu gedacht
https://www.fairliving-blog.at/zeit-tauschen-der-generationenvertrag-neu-gedacht/Bildnachweis: https://stock.adobe.com/at/